ScuolSolar: e-Power für unsere Zukunft
ScuolSolar kurz und bündig
Die alpine Photovoltaikanlage ScuolSolar entsteht in unmittelbarer Nähe des Skigebiets Motta Naluns und wird mit 10'000 Solartischen zu je 8 Solarpanels zu den grösseren der Schweiz gehören.
Strom für bis zu 12'000 Haushalte
ScuolSolar verbessert die Versorgungssicherheit der Schweiz erheblich. PV-Anlagen im Hochgebirge produzieren in jenen Monaten am meisten Strom, in denen sich die Stauseen leeren und Strommangel möglich ist.
Grösster Ertrag während der Wintermonate
Die Solarmodule sind vertikal bzw. mit einer leichten Neigung aufgestellt. Sie produzieren Strom auf beiden Seiten und nutzen so auch die vom Schnee reflektierten Sonnenstrahlen. Auch die Kälte beeinflusst die Stromgewinnung positiv.
Schonend gebaut und rückbaufähig
Die Anlage soll möglichst schonend gebaut werden und ist rückbaufähig. Das für die Anlage in Frage kommende Gebiet, der sogenannte Anlagenperimeter, befindet sich unmittelbar beim Skigebiet und betrifft keine geschützten Flächen.
Bergpanorama bleibt ungestört
Die Anlage ist vom Tal aus wenig einsehbar – das wunderschöne Bergpanorama rund um Scuol wird kaum gestört.
Lokal abgestützte Trägerschaft
Das Projekt Scuol Solar ist eine breit abgestützte lokale Initiative. Beteiligt sind die Gemeinde Scuol, der lokale Stromversorger Energia Engiadina (EE) und der einheimische Kraftwerksbetreiber Engadiner Kraftwerke (EKW).
Vertikale, bifaziale Solarpanels
Die Solarmodule werden vertikal bzw. mit einer leichten Neigung aufgestellt. Sie produzieren Strom auf beiden Seiten und nutzen so auch die vom Schnee reflektierten Sonnenstrahlen.
Motta Naluns: Ein optimaler Standort
ScuolSolar ist vom Tal aus kaum einsichtbar. Die Anlage liegt auf einer sonnigen Südterrasse und nutzt teilweise die bestehende Infrastruktur des Skigebiets Motta Naluns.
Minimale Erschliessung dank dem bestehenden Skigebiet
Durch die bereits vorhandene Infrastruktur des Skigebiets Motta Naluns werden weniger aufwendige Erschliessungen nötig sein, um die Anlage in Betrieb zu setzen und zu halten.
Alpwirtschaft bleibt ungestört
Die Unterkonstruktion der Solaranlage wird so gebaut, dass sich Nutz- und Wildtiere gefahrlos darunter bewegen können und die Fläche weiterhin beweidet werden kann.
Mehr als 300 Sonnentage pro Jahr, keine steilen Hänge und keine Erosion
Es befinden sich keine steilen Hänge in der Nähe, wodurch das Risiko von Lawinen und Erosion minimiert wird. Zudem sind mit mehr als 300 Sonnentagen die Stromerträge sehr gut planbar.
Skigebiete sind ideale Standorte für alpine Solaranlagen
Der Anlagenperimeter liegt unmittelbar beim Skigebiet in einer schon jetzt stark genutzten Landschaft. Er umfasst keine schutzwürdigen Flächen von kantonaler oder gar nationaler Bedeutung.
Technische Spezifikationen von ScuolSolar
Installierte Leistung: 34 MWp
Spezifischer Jahresertrag: 1'450 kWh/kWp
Jährliche Produktion: 48 GWh/a
Anteile Jahresproduktion: 44% Winter (Okt.–Mär.), 56% Sommer (Apr.–Sep.)
Spezifischer Ertrag Winter: 640 kWh/kWp
Flächenbedarf ca. 57 Hektar
10'000 Solartische
80'000 Panels
13 Trafostationen
36 kV Spannung
So profitiert Scuol
Die Bereitstellung des Bodens und der Landschaft hat einen Wert, der entschädigt werden muss.
Scuol erhält einen Solarzins
Vergleichbar mit Wasserzinsen, partizipieren die Standortgemeinden und deren Einwohnerinnen und Einwohner erheblich am Ertrag der Anlagen.
Bund unterstützt die Investition
Der Bund übernimmt bis zu 60 Prozent der Investitionskosten, sofern 10 Prozent der bewilligten Leistung bis Ende 2025 am Netz sind, die restlichen 90 Prozent bis zum 31. Dezember 2030.
Vorreiter der Energiewende
Mit der Anlage gehört Scuol zur Avantgarde der Energiewende und kann sich schweizweit profilieren. Die Anlage ist auch ein Dienst am Wohlergehen der Schweiz.
Zeitplan
04. Januar 2023
Projektstart
14. September 2023
Zustimmung Bürgergemeinde
24. September 2023
Zustimmung Standortgemeinde
09. November 2023
Publikation Baugesuch
November 2023 bis März 2024
Bewilligungsverfahren
März 2024
Baubewilligungsbescheid
Frühling 2024
Gründung ScuolSolar AG
Winter 2024 bis Winter 2025
Ausführungsprojektierung
April 2024
Überprüfung Wirtschaftlichkeit
Juni 2024 bis Oktober 2024
Vorbereitungsarbeiten, Installationen
Juni 2025 bis Oktober 2028
Realisierung
Juni 2029 bis Oktober 2029
Fertigstellungs- und Deinstallationsarbeiten
Antworten auf Ihre Fragen
Sämtliche offene Fragen zu ScuolSolar beantworten wir natürlich gerne und transparent.
Im Rahmen der Energiewende muss viel mehr erneuerbare Energie im Inland erzeugt werden. Von allen erneuerbaren Erzeugern sind alpine Solaranlagen jene Systeme, die am schnellsten und am kostengünstigsten realisierbar sind. Zudem produzieren sie sehr viel Strom im Winter, unter anderem dank bifazialen Panels, die auf der Vorder- und Rückseite Strom erzeugen.
Es gibt verschiedene Gründe, hauptsächlich physikalische. Alle leitenden Materialien leiten bei tiefen Temperaturen den Strom besser. PV-Module erzeugen deshalb bei gleicher Sonneneinstrahlung bei Kälte mehr Strom. Zudem reflektiert Schnee das Licht und wirft es auch auf die Nordseite der bifazialen Panels, was die Ausbeute nochmals steigert. Weil der Horizont auf Motta Naluns sehr breit und flach ist, ist die tägliche Sonnenscheindauer gleich lang oder länger als in einem topfebenen Land. All diese Gründe zusammengenommen, produziert eine alpine PV-Anlage rund die Hälfte ihres Stroms im Winter. Bei einer gleichen Anlage im nebligen Mittelland wären es nur 20 bis 30 Prozent.
Ja. Alpine Solaranlagen produzieren genau in den absolut kritischen Monaten am meisten und am zuverlässigsten Strom. Stromknappheit tritt am wahrscheinlichsten zwischen Ende Februar und Anfang Mai ein. Das ist jene Zeit, in der Gasspeicher und Stauseen schon weitgehend leer sind und die Schneeschmelze noch nicht eingesetzt hat. Allerdings ist das schon sehr nahe an der Tag-und-Nacht-Gleiche am 21. März. Die Sonnenscheindauer ist deshalb schon sehr lang, es liegt aber meist noch sehr viel Schnee, und die Temperaturen sind tief auf 2500 Metern über Meer.
Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Denkmuster in Sachen Energie in Europa grundsätzlich verändert. Zudem gibt es die modernen, hochwirksamen bifazialen Panels erst seit wenigen Jahren, und ihr idealer Einsatz musste erst erprobt werden, etwa vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos mit einer Testanlage im Parsenngebiet.
Die Anlage besteht aus einzelnen sogenannten Solartischen von 15 bis 25 Quadratmetern Grösse, in denen acht Panels zusammengefasst werden. Sie stehen senkrecht oder mit einer Neigung von minimal 60 Grad, mit südlicher Ausrichtung. Die Unterkonstruktion besteht aus längeren Stahlstützen. Die Unterkante der Panels sollte etwa zwei Meter über Boden liegen, damit die Panels auch in sehr schneereichen Wintern nicht im Schnee versinken. Zudem sollen sich Wild- und Nutztiere ungehindert und gefahrlos unter den Panels bewegen können. Insgesamt dürfte die Konstruktion eines Solartischs zwischen vier und fünf Meter hoch sein.
Die Unterkonstruktionen werden mit Ankern und Mikropfählen im Untergrund fixiert. Das sind Systeme, die ursprünglich für den Bau von Lawinenverbauungen entwickelt wurden und sich im Gebirge seit Jahren bewähren. Die Anker und Pfähle reichen mehrere Meter tief in den Boden, haben aber lediglich einen Durchmesser von rund zehn Zentimetern.
Für den Transport der sehr grossen Materialmengen sollen möglichst schonende Mittel genutzt werden. Das sind gebirgstaugliche Baumaschinen wie etwa Schreitbagger, Transportseilbahnen oder Seilzüge. Geprüft wird auch der Einsatz von umgebauten, speziell für die Berglandwirtschaft entwickelten Landmaschinen, wie sie bei den Engadiner Bauern in grosser Zahl im Einsatz sind. Solche Fahrzeuge sind im Vergleich zu konventionellen Lastwagen sehr leicht und auf eine maximale Geländegängigkeit und Bodenschonung ausgelegt. Sie würden nicht nur die empfindliche alpine Vegetation schonen. Mit ihrem Einsatz liesse sich möglicherweise auch der Ausbau von Zufahrten auf ein Minimum beschränken. Helikopter sollen dagegen nur begrenzt und wo unumgänglich eingesetzt werden.
Photovoltaik passt ideal zu Wasserkraft. Schon jetzt gibt es im Sommer eher zu viel Strom. Deshalb kann man mit dem zusätzlich anfallenden Sommerstrom aus der PV-Anlage Saisonspeicher wie beispielsweise dafür geeignete Stauseen füllen. Der zusätzliche Winterstrom aus alpinen Solaranlagen führt aber auch dazu, dass Speicherseen weniger schnell geleert werden müssen und so die Versorgungssicherheit besser wird.
Stromtransport und fehlende Leitungskapazität sind oft ein Problem in der Energiewirtschaft. Im gewählten Gebiet gibt es aber dank den Bergbahnen schon Stromleitungen, und vor allem gibt es im Tal eine eben erst aufwendig ausgebaute, sehr leistungsfähige Netzinfrastruktur.
Die Kosten der Anlage sind noch nicht klar. Sie werden nun mit der laufenden Projektierung konkreter. Die eidgenössischen Räte haben im Herbst 2022 die Bewilligungsverfahren vereinfacht und entschieden, dass der Bund bis zu 60 Prozent der Investitionskosten übernimmt, wenn bis zum 31. Dezember 2025 zehn Prozent der bewilligten Leistung einer Anlage am Netz sind.
Das Risiko tragen vor allem die investierenden Elektrizitätsunternehmen und Institutionen sowie der Bund, der bis zu 60 Prozent der Investitionskosten übernimmt, sofern die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden.
Die Unterkonstruktion wird so gebaut, dass sich Nutz- und Wildtiere gefahrlos darunter bewegen können und die Fläche weiterhin beweidet werden kann. Die regelmässige Pflege der Grünflächen zwischen den Solartischen ist wichtig, um eine artenreiche Vegetation zu erhalten. Diese Aufgabe können die Nutztiere sehr effizient und schonend erledigen.
PV-Anlagen sind funktionalistische Konstruktionen, genauso wie die Skiliftanlagen in unmittelbarer Nachbarschaft der Anlage. Motta Naluns ist mit dem Skigebiet eine stark genutzte und industrialisierte Landschaft und daher nicht wirklich unberührt. Bei ihrem Bau mussten sich auch die Rhätische Bahn und die Wasserkraftwerke mit ähnlichen Fragen auseinandersetzen. Heute sind diese Bauwerke Teil der Engadiner Kulturlandschaft und eigenständige touristische Attraktionen. Auch die PV-Anlage auf Motta Naluns könnte das dereinst werden.
Um die Stromlücke mit alpinen PV-Anlagen zu schliessen, benötigt man etwa die doppelte Fläche aller Schweizer Golfplätze – oder die Hälfte der durch Stauseen zerstörten alpinen Hangflächen. Ein leerer Stausee ist kein schöner Anblick, und seinen Dienst an der Versorgungssicherheit hat er nur getan, wenn kein Wasser mehr drin ist. Der Platzverbrauch im Vergleich zum Nutzen ist somit moderat. Dazu kommt, dass die PV-Anlagen im Gegensatz zu anderen Kraftwerksbauten restlos rückbaubar sind.
Zusammen mit dem Ausbau von alpinen PV-Anlagen soll auch der Bau von PV-Anlagen auf Häusern und Lärmschutzwänden beschleunigt werden. Allerdings sind die verfügbaren Flächen klein und kleinteilig, sodass der Ausbau langsamer vonstattengeht als im Hochgebirge und die Möglichkeiten beschränkt sind. Zudem liegen die Standorte im Tal im Winter viel länger im Schatten als jene über 2000 Metern über dem Meeresspiegel, und es liegt häufiger kein Schnee, der das Sonnenlicht reflektiert und die Leistung der PV-Anlage massiv verstärkt. Auch aus diesem Grund liefern alpine PV-Anlagen zwischen Februar und April am meisten Strom. Für die Energiewende ist deshalb beides wichtig: traditionelle PV-Anlagen auf Dächern und alpine Grossanlagen.
Die Zukunft der Schweizer Energieversorgung
Mit der Energiestrategie 2050 will die Schweiz ihr Energiesystem dekarbonisieren und gleichzeit die Versorgungssicherheit verbessern. ScuolSolar ist ein entscheidener Schritt um die Energieimporte aus dem Ausland zu reduzieren.
Solarenergie auf dem Vormarsch
Aktuell deckt Solarenergie fast sechs Prozent des Schweizer Strombedarfs und ergänzt den bestehenden Wasserstrom. Erneuerbare und umweltfreundliche Energiequellen - und dazu zählen auch die Solaranlagen im Hochgebirge - sind für die Klimawende massgebend und ein strategisches Investment für alle.
Herausforderung: Wintermonate
Der Energiebedarf steigt in den Wintermonaten mit Eis, Schnee und tiefen Temperaturen besonders, weshalb die Schweiz aktuell auf den Import der Energie aus dem Ausland angewiesen ist. Solaranlagen in Kombination mit entsprechenden Speichern können diese Abhängigkeit wesentlich reduzieren.
Die Schweizer Energiestrategie 2050
2017 stimmten die Bürger:innen für die Energiestrategie 2050. In ihr wurden die Ziele vereinbart um den Energieverbrauch zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen und die erneuerbaren Energien zu fördern. Solarenergie wird hier ein wichtiger Faktor sein.
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